ISSN 1864-5682

Fw 190A-8 - rote "2"

Ltn. Norbert Graziadei, "Moidl"

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Gradziadei (rechts) im Gespräch mit Hubert Engst

Ltn. Norbert Graziadei aus Wien, Spitzname „Naggi“, kam am 14. Juni 1944 zur 6./JG 300. Als Gruppenfluglehrer meldete er sich Anfang April 1944 freiwillig zur Reichsverteidigung bei der „Wilden Sau“ und konnte sofort mit der Ausbildung zum Jagdflieger beim Nachtjagdgeschwader 110 in Altenburg und Pomßen beginnen.
Es folgte eine weitere Schulung in der Nachtjagdergänzungsstaffel Ludwigslust im Juni 1944. Dort wurde die Schlechtwetterausbildung auf Me 109 und Fw 190A bei Tag und Nacht durchgeführt. Ltn. Graziadei erhielt dort seinen Blindflugschein III für Tag und Nachteinsätze. Bei einer Befragung entschied sich Graziadei für den Einsatz mit der Fw 190A.
In Rheine lernte Ltn. Graziadei Klaus Bretschneider kennen, der sich schnell mit ihm anfreundete. In seinen Erinnerungen schreibt Graziadei wörtlich:

„ .. Es war gerade die Zeit, als ich in Rheine bereits die komplette Einweisung erhielt und die Übungseinsätze durchzuführen hatte. Damals lernte ich Klaus Bertschneider kennen, mit dem ich mich sofort gut verstand. Ich flog dieselbe Fw 190A (Fw 190A-7: Anm. des Autors) mit Neptunanlage wie Klaus. ..“

Damaliger Staffelkapitän der 6./ JG300 Oltn. Ernst Erich Hirschfeld ernannte Ltn. Graziadei gleich zu seinem TO und Stellvertreter. Am 24. Juni 1944 flog Ltn. Norbert Graziadei bei seinen 2. Einsatz der erste Abschuss mit einer Fw 190A-8/R8, „gelbe 1“, einer Maschine der 6./ JG 300. Er schickte eine B-24 Liberator zu Boden. Ltn. Graziadei berichtete, dass niemand aus der Maschine aussteigen konnte und diese brennend bei Moosbierbaum in die Tiefe stürzte. Ltn. Norbert Graziadei flog an diesem Tage als Katschmarek von Oltn. Ernst-Erich Hirschfeld, der dem jungen Leutnant durch seine Zurückhaltung zur Feuertaufe verhalf. Seine Fw 190A, „gelbe 1“ kam nach zwei Zwischenlandungen in Unterschlauersbach mit 72 Einschüssen und ohne nennenswerte Zerstörungen zurück. Schon zu dieser Zeit trug die Maschine „gelbe 1“ den Namenszug „Moindl“ auf der seitlichen Panzerung.

Nach einigen Einsätzen holte Ltn. Klaus Bretschneider Ltn. Graziadei in seine 5.Staffel als stellvertretenden Staffelführer und TO. Er bekam in dieser Staffel seine dann bekanntere „rote 2“ mit dem gleichen Nickname „Moidl“. Diese rote 2 war eine Fw 190A-8/R8, mit zusätzlich eingebauter Kamera und Kreiselreflexvisier. Sein Sturmbock besaß wie andere auch eine Funksprechgerät FuG16-ZY.
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Dieses Bild wurde aus zwei zufällig zusammenpassenden Fotos montiert und ergibt damit eine recht umfassende Ansicht der rote "2". Zu erkennen ist die Schußkamera in der Tragflächennase. Solche Rüstteile erhielten nur erfahrene oder hochstehende Offiziere einer Staffel. Die Rumpf-MGs wurden ausgebaut und mit Blechen stromlinienförmig verkleidet.
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